Mit dem Mini-Camper durch Islands Süden

Acht Jahre ist es her, da war ich das letzte Mal auf Island. Inzwischen hat sich viel verändert: viel mehr Touristen, steigende Preise, abschmelzende Gletscher. Aber manches ist auch geblieben: aktive Vulkane, Schafe, Schafe, Schafe, Islandpferde, nette Leute.

Am ersten Abend wollte ich auf der Reykjanes-Halbinsel bleiben. Erstmal mit dem Mini-Camper einfinden, shoppen, Nachtplatz suchen, Reykjanes erkunden. Die meisten Leute fahren sofort Richtung Golden Circle, doch die Halbinsel vor Reykjavik hat Vieles zu bieten. Unter anderem Vulkane...

 

Vulkanausbruch am Sundhnúkur im Juli 2025

Vulkanausbruch, Sundhnúkur, Island, Juli 2025
Vulkanausbruch am Sundhnúkur im Juli 2025

Ich fand also einen Nachtplatz, schlief nach anfänglichen Problemen echt gut in dem Fiat. Morgens erstes Frühstück am See. Dann wollte ich Grindavik anschauen – so ein bisschen Vulkantourismus, ich gebe es zu. Ich fuhr ein paar Meter...und endete an einer Polizeiabsperrung. Keine Durchfahrt. Weil: Vulkan ausgebrochen! Nachts hätte die Erde gebebt – ich hatte nichts gemerkt. Natürlich packte mich die Neugierde. Kann man den sehen, den Vulkanausbruch? Bei Keflavik, direkt am Flughafen, konnte man die riesige Gaswolke erkennen. Die Sundhnúkur-Kraterreihe war ausgebrochen. Schemenhaft sah man auch die Lava. 

In den darauffolgenden Tagen konnte man sich dem Krater nähen – aus sicherer Entfernung. Sehr, sehr beeindruckend. Und schöner Start für die Reise.

Viele Touristen

Parkplatz, Myrdalsjökull, Island
Großer Parkplatz für Touristenmassen am Myrdalsjökull

Weiter ging es entlang der Südküste Islands. Vorbei an Wildflüssen mit ihren Sedimenten und Verzweigungen – ein fotografisches Highlight, besonders aus der Luft. Vorbei an schwarzen Stränden, den ersten Gletschern, Spielzeuglandschaften, Wasserfällen – und Hunderttausenden von Touristen, Bussen, SUVs, Campern, Radfahrern, Wanderern. Ich glaube, nur jedes 20. Auto war ein einheimisches Auto, sonst nur Urlauber. Inklusive mir. Entsprechend überfüllt waren die bekannten Attraktionen wie der Black Beach bei Vik, der Selfoss, usw. Da ich nicht ewig im Stau stehen wollte, Parkplätze wegen Überfüllung geschlossen waren und jeder Parkplatz Geld kostete, mied ich viele Touristenhighlights. 

Ich stoppte stattdessen, wo es mir gefiel, wo ich parken konnte, die Vögel zwitschern hörte, mir der Wind um die Ohren blies, ich das Wetter nahm, wie es kam.

Flug übers Hochland, Gletscherlagune

Gletscherlagune Jökulsarlon, Island
Gletscherlagune Jökulsarlon, Island

Okay, ein paar Attraktionen konnte ich nicht auslassen. Da waren die ganzen Gletscher im Skaftafell-Vatnajökull-Gebiet, die Gletscherlagune Jökulsarlon, das Vestrahorn bei Höfn. Früh morgens, nachts oder spät abends waren dort deutlich weniger Menschen unterwegs, die Lage entspannt. Und man lernte nette Leute aus aller Welt kennen. Einen Lebenstraum habe ich mir auch erfüllt: ein Sightseeing-Flug über das isländische Hochland. Absoluter Wahnsinn. Was für eine Landschaft. Manchmal vergaß ich zu fotografieren vor lauter Staunen. Okay, und manchmal, weil es mir schlecht wurde...

Die Ostjorde

Blaues Kliff, Ostfjorde, Island
Blaues Kliff, Ostfjorde, Island

Die Reise führte mich bis in Islands Ostfjorde. Sehr empfehlenswert. Deutlich weniger los. Tolle Berge, kleine Örtchen mit netten Cafés (ich habe viel zu viel Kuchen gegessen). Und sogar die Chance, Polarfüchse zu sehen. Häufig findet man die an Campingplätzen. Angeblich werden sie dort über den Sommer aufgepäppelt, weil die Mutter gestorben (oder erschossen?) war, die Jungtiere verstoßen wurden. Man kann sich seinen Teil dazu denken, aber ich gebe zu, es hat furchtbar viel Spaß gemacht, einen kleinen wilden Polarfuchs aus nächster Nähe zu beobachten.

Von da ging die Reise zurück – bis zum selben Schlafplatz in der Nähe des Flughafens. Dieses Mal ohne Vulkanausbruch.

Der Mini-Camper

Ich hatte bei Go Camper einen Fiat Scudo gemietet und zusätzlich eine Versicherung gegen platte Reifen abgeschlossen, was in Island Sinn macht.

Im Video erfährst du mehr, wie es mir in dem Mini-Camper ergangen ist. Insgesamt war ich sehr zufrieden. Auch wenn einige Dinge nicht funktionierten. Das Schlimmste war: Die hintere Schiebetür hatte innen keinen Türgriff, sodass ich jedes Mal nach vorne krabbeln musste, um das Auto zu verlassen. Das Beste war: die Standheizung. Miete nie einen Camper im Norden ohne Standheizung! Bei Regen, Sturm und 10 Grad im Hochsommer bist du so dankbar für die Wärme. 

Campingplätze gibt es zuhauf, manche sind echt toll, andere total überfüllt oder nicht sonderlich sauber. Deshalb habe ich manchmal auch auf Parkplätzen an der Straße übernachtet. Inzwischen kosten übrigens viele Parkplätze ziemlich viel Geld, man wird beim Einfahren gefilmt und muss mit der Parka-App bezahlen.